Die Abhängigkeit aller Kulturen vom Klima, dem sie ausgesetzt sind, ist den Menschen seit jeher bewusst. Erheblich gewachsen ist dieses Bewusstsein seit der gegenwärtig zu beobachtende Klimawandel und mögliche gesellschaftliche Gegenmaßnahmen und Anpassungen zurecht große mediale Aufmerksamkeit erfahren. Die Debatte über die Globale Erwärmung wird längst nicht mehr nur unter Atmosphärenchemikern und Umweltwissenschaftlern geführt. Auch die Geisteswissenschaften diskutieren – prominent unter dem Dach der Environmental Humanities – über die selbstverursachte conditio humana im Anthropozän und leisten einen wichtigen Beitrag: Er geht über die Popularisierung von Klimawandelwissen hinaus, indem er kulturgeschichtliche Hintergründe, kulturelle Handlungsmuster und Spielräume sowie ethische Fragen beleuchtet, mögliche utopische wie dystopische Klimazukünfte imaginiert und dabei Vulnerabilitäten und Resilienzpotenziale auslotet.
Diese Ringvorlesung beschäftigt sich mit historischen und aktuellen Klimadiskursen in Literatur, Film, Künsten und Medien und bringt dabei literatur-, kunst-, kultur- und medienwissenschaftliche Perspektiven miteinander in einen Dialog. Betrachtet werden frühe Zeugnisse von wetter- und klimabezogenen Ängsten und Hoffnungen in verschiedenen fiktionalen und faktualen Formaten ebenso wie jüngste Formen von einerseits literarischer und filmischer Climate Fiction sowie andererseits gegenwärtige Trends multimodaler Klimawandelkommunikation in journalistischen und sozialen Medien. Hinsichtlich ihrer Darstellungsverfahren und rhetorischen Strategien bilden die Fallbeispiele ein breites Spektrum ab zwischen Trauer und Protest, Resignation und Aktivismus, Fatalismus und Optimismus. Dabei geraten verschiedene Aspekte in den Blick, die verschiedene Klimawandeldiskurse mit Fragen zu Gender und sozialer Gerechtigkeit, Kapitalismus, Postkolonialismus und Migration relationieren.
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